Wallbox – die private Ladestation für E-Autos
Machen Sie mit einer Wallbox Ihr Ferienobjekt attraktiver für Gäste mit Elektroauto
April 2024
Der Kauf von E-Autos boomt! Und immer mehr Gäste suchen für den Urlaub eine Ferienwohnung mit Ladestation für Elektro-Autos – das gilt besonders für Ferienunterkünfte auf dem Land.
Als Vermieter oder Vermieterin bietet sich hier die Chance, mehr potenzielle Feriengäste anzusprechen und somit die Auslastung Ihrer Unterkunft langfristig zu erhöhen.
In diesem Artikel gehen wir auf generelle Aspekte zum Thema Wallbox ein und beantworten die wichtigsten Fragen. Lesen Sie weiter…
Was ist eine Wallbox?
Obwohl auch eine gewöhnliche Haushaltssteckdose zum Laden des E-Autos genutzt werden kann, ist sie natürlich noch keine Wallbox. Eine Wallbox ist eine spezielle Wandladestation für den privaten Bereich. In der Regel wird sie an der Wand (engl. Wall) installiert – zum Beispiel in einer Garage oder einem Carport.
Die Wallbox ist kompakt aufgebaut, platzsparend und direkt an das Stromnetz des Hauses angeschlossen. Dabei ist der Anschluss an Starkstrom zwar nicht zwingend erforderlich, jedoch ratsam, um die Ladezeiten bei modernen E-Autos deutlich zu verkürzen. Aufgrund dessen sind die Ladestationen meistens mit 400 Volt bei 32 Ampere an den Starkstromkreis angeschlossen. Das Ergebnis ist ein bis zu zehnmal schnellerer Ladevorgang gegenüber dem Haushaltsstrom.
In jedem Fall muss ein Elektriker die Wallbox installieren. Nur dann ist der fehlerfreie Anschluss und reibungslose Betrieb gewährleistet. Und falls doch Probleme auftauchen, haben Sie einen direkten Ansprechpartner.
Warum ist eine Wallbox sinnvoller als eine normale Steckdose?
Vor allem zwei Gründe sprechen gegen die 220-Volt-Haushaltssteckdose:
- Extrem lange Ladezeiten zwischen 10 und 20 Stunden, da die maximale Ladeleistung von nur 2 kW (Kilowatt) sehr gering ist. Zudem wird bis zu 30 Prozent mehr Strom für das Laden der Batterie benötigt.
- Das Laden über die normale Steckdose ist nicht ohne Risiko. Die Stromnetze sind manchmal nicht dafür ausgelegt, was zu starker Erwärmung und im schlimmsten Fall zu Kabelbränden führen kann.
Eine Wallbox dagegen ist komfortabel und sicher. Ihr großer Vorteil liegt in dem schnellen und gefahrlosen Ladevorgang. Dabei lässt sich die maximale Ladeleistung anpassen.
Einige Ladestationen bieten zudem Funktionen wie Stromzähler, Ladeüberwachung, WLAN, Programmierung per Smartphone-App und mehr. Die meisten Wallboxen enthalten bereits ein fest eingebautes Ladekabel. So ist das Laden des Elektroautos simpel und bequem – einfach anstecken und los geht‘s.
Kann das Laden des E-Autos mit Starkstrom eine Wallbox ersetzen?
Die rote CEE-16-Dose, auch Starkstromanschluss genannt, ist in vielen Häusern oft als Außensteckdose vorhanden. Und auch Besitzer von E-Autos nutzen den Starkstromanschluss gern als Alternative zur Wallbox. Doch wie gefährlich ist das?
Während Autohersteller keine Bedenken haben, sieht die Elektroindustrie das etwas anders: Das Starkstromnetz ist nicht für eine Lade-Infrastruktur vorgesehen. Es könnte daher zu Überlastungen kommen, wenn zu viele Autos in einer Straße ohne Wissen des Netzbetreibers geladen werden. Dann springt nämlich nicht die Sicherung in Ihrem Ferienhaus heraus, sondern in der nächsten Trafostation, und in der ganzen Straße gehen die Lichter aus.
Auch Versicherungen sehen das Laden über Starkstrom immer nur als zweitbeste Lösung. Ist am Starkstromanschluss zum Beispiel der Neutralleiter defekt oder fehlt gänzlich, wird das Batterie-Management des E-Autos zerstört. Dazu kommt die Gefahr von Überspannung, z.B. bei Blitzschlag.
Es gab schon Schadensfälle, in denen das Elektro-Auto samt Garage abgebrannt sind. Die sichere Lösung ist deshalb die Wallbox, denn diese hat einen Überspannungsschutz.
Was kostet eine Wallbox und wie hoch sind die Kosten für die Installation?
Der Preis für eine Wallbox ist abhängig vom gewünschten Funktionsumfang und Modell. In der Regel liegen die Preise für eine Wallbox mit 11 kW Leistung zwischen 500 und 1.200 Euro. Wenn Sie sich für eine Wallbox mit 22 kW Leistung entscheiden, können Sie mit Preisen bis zu 4.000 Euro und mehr rechnen.
Die Kosten für die Installation durch einen Elektro-Fachbetrieb liegen meist zwischen 500 und 2.000 Euro. Es kann aber auch teurer werden, falls folgende Probleme auftauchen:
- Kein FI-Schalter (Fehlerstrom-Schutzschalter) vorhanden – oft bei preiswerten Modellen
- Veraltete Stromleitungen
- Sehr großer Abstand zwischen Wallbox und Sicherungskasten
- Nötige Kabelschächte oder Wanddurchbrüche
KfW-Förderung – Ladestationen für Elektroautos
Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) finanziert aus ihren Mitteln einen Zuschuss für den Kauf und Anschluss von Ladestationen an privat genutzten Stellplätzen und Wohngebäuden. Der Zuschuss beträgt 900 Euro pro Ladepunkt. Dabei darf die Ladeleistung der Wallbox max. 11 kW betragen. Die Förderung muss, vor der Montage der Ladestation, bei der KfW beantragt werden.
WICHTIG: Aktuell sind private Ferienwohnungen und Ferienhäuser von der Förderung ausgeschlossen. Das kritisieren jedoch die Eigentümer von Ferienunterkünften und fordern deshalb eine Anpassung der Förderrichtlinie – auch im Sinne der Nachhaltigkeit im Tourismus. Und auch der Bundesverband eMobilität e.V. (BEM) unterstützt eine Erweiterung der Förderrichtlinie. Es bleibt also abzuwarten, ob sich die Richtlinien zukünftig ändern …
Worauf Sie beim Kauf einer Wallbox achten müssen
Wo soll die Ladestation montiert werden?
Eine Garage ist der ideale Ort für die Wallbox. Dort ist sie vor direkter Sonne, Regen, Schnee oder Hagel geschützt. Zudem bietet die Garage Schutz gegen Vandalismus und Diebstahl der Wallbox – was auch in puncto Versicherung ein Vorteil sein kann.
Gehört zu Ihrer Ferienwohnung keine Garage, bietet in der Regel auch ein Carport guten Schutz für die Ladestation. Der Nachteil: Ein Carport ist meist nicht abschließbar. So haben Randalierer und Diebe, zumindest von der offenen Seite des Carports, einen direkten Blick auf E-Auto und Wallbox.
Haben Sie weder Garage noch Carport, können Sie die Wallbox auch an der Hauswand montieren. Oder Sie installieren eine stehende Ladesäule direkt neben dem PKW-Stellplatz. Doch egal für welche Lösung Sie sich entscheiden: Auf bestmöglichen Wetterschutz ist zu achten. Es gibt diverse Wallboxen für den Außenbereich mit integriertem Wetterschutz in Form eines gekapselten Gehäuses.
Die Hersteller kennzeichnen ihre Produkte mit einem sogenannten International Protection Code, kurz IP-Code, der den jeweiligen Schutz bestimmt. So ist z.B. eine Wallbox mit IP21 gegen Tropfwasser geschützt, während IP65 auch gegen Strahlwasser aus Düsen schützt. Die meisten modernen Ladestationen erfüllen mindestens IP54 und sind somit gegen unbefugtes Berühren, Staub und Spritzwasser geschützt.
Wie hoch soll die Ladeleistung sein?
Ladestationen gibt es von verschiedenen Herstellern mit Leistungen zwischen 3,7 und 22 Kilowatt. Eine teure 22 kW Wallbox ermöglicht wohl die schnellsten Ladezeiten, allerdings nur, wenn auch das E-Auto dafür ausgelegt ist.
Verfügt das Elektroauto nur über 3,7 kW Ladeleistung, ist der Traum vom schnellen Laden schon geplatzt. Das E-Auto lässt sich zwar an einer 22 kW Wallbox aufladen, jedoch nur in der Geschwindigkeit, die mit 3,7 kW möglich ist.
Der ADAC empfiehlt deshalb den Kauf einer 11 kW Wallbox. Diese Geräte bieten auch für größere Batterien eine gute Ladeleistung und können sowohl einphasig, zweiphasig und dreiphasig laden.
Welcher Steckertyp?
In Europa ist der Stecker Typ 2 am gebräuchlichsten, und die meisten Ladestationen sind damit ausgestattet. Es gibt aber auch noch den Typ 1, der vor allem bei asiatischen und amerikanischen E-Autos vorkommt. Da Sie als Vermieter oder Vermieterin nicht wissen, mit welchem Elektroauto die Gäste anreisen, sollten Sie ein zusätzliches Adapterkabel für Typ-1-Stecker zur Verfügung stellen.
Wallbox mit fest installiertem Kabel oder ohne?
Das ist eine wichtige Frage, bevor Sie sich eine Wallbox anschaffen. Zum einen gibt es Ladestationen mit fest integriertem Kabel für Stecker-Typ-2. Zum anderen gibt es Wallboxen ohne ein fest integriertes Kabel, sondern nur mit einem Anschluss für Ladekabel mit Stecker-Typ-2. In dem Fall brauchen Sie ein separates Kabel mit Stecker-Typ-2.
Zum Lieferumfang eines E-Autos gehört jedoch meist ein Ladekabel, sodass Ihre Feriengäste in der Regel bereits über ein Kabel verfügen. Auch der höhere Preis einer Wallbox mit fest montiertem Kabel spricht eventuell dagegen. Aufgrund dessen kann man die Frage nicht pauschal beantworten und ist höchst individuell.
Soll ein Stromzähler vorhanden sein?
Einige Wallboxen besitzen einen integrierten Stromzähler. Diese sind jedoch meistens ungeeicht und somit nicht zur gewerblichen Abrechnung des Stromverbrauchs zugelassen.
Möchten Sie den Stromverbrauch für das Laden des E-Autos Ihrer Feriengäste abrechnen, ist ein geeichter Zähler notwendig. Hochwertige Wallboxen verfügen über einen MID (Measuring Instruments Directive) zertifizierten Stromzähler. Diese MID-Wallboxen erfüllen die Richtlinien zur geeichten Regulierung von Messgeräten.
Eine weitere Möglichkeit ist: über eine tägliche Pauschale das Laden des E-Autos abzurechnen. Die meisten Feriengäste sind durchaus bereit, zum Beispiel zehn Euro pro Tag zu zahlen.
Ist ein FI-Schalter vorhanden?
Ein FI-Schalter (Fehlerstrom-Schutzschalter) schützt vor Stromschlägen und ist gesetzlich vorgeschrieben. Achten Sie daher beim Kauf einer Wallbox darauf, dass diese über einen FI-Schalter verfügt – ansonsten müssen Sie diesen zusätzlich erwerben.
Brauchen Sie einen Schutz der Wallbox vor unbefugter Benutzung?
Hängt die Wallbox betriebsbereit an der Hauswand Ihrer Ferienwohnung, stellt sich die Frage, wie man die Ladestation vor unbefugter Benutzung schützt, wenn keine Feriengäste anwesend sind.
Die einfachste Lösung ist, die Wallbox über die Sicherungen in der Hausverteilung stromfrei zu schalten. Oder Sie entscheiden sich über eine komfortablere Zugriffsverwaltung wie Schlüsselschalter, App-Steuerung oder RFID-Chip. Mit der RFID-Technik (Radio Frequency Identification) können Ihre Gäste dann mit einem Chip oder einer Karte den Strom an der Wallbox freischalten.
Meldepflicht für Wallboxen
Seit dem 21. März 2019 besteht Meldepflicht für eine private Wallbox – § 19 der Niederspannungsanschlussverordnung (NAV). Als Vermieter müssen Sie daher dem Netzbetreiber im Voraus mitteilen, wenn Sie eine Wallbox installieren möchten. Welcher Netzbetreiber für Ihre Region zuständig ist, sagt Ihnen der Stromanbieter oder Sie sehen auf der Stromrechnung nach.
Am einfachsten ist: Sie bitten den Elektriker, der die Wallbox installieren soll, um Unterstützung bei der Anmeldung der Ladestation. Dafür gibt es meist ein Standard-Formular, mit dem ein Elektroinstallateur vertraut ist. Im Idealfall übernimmt der Fachmann dann die Anmeldung für Sie.
Möchten Sie jedoch eine Wallbox mit einer Ladeleistung von mehr als 11 kW installieren, prüft der Netzbetreiber vorab, ob die Leitungen in Ihrem Ferienobjekt für diese hohe Leistung geeignet sind. Zudem werden Anschlüsse und Sicherungen geprüft, um gefährliche Überlastungen und mögliche Kabelbrände zu vermeiden. Die Kosten hierfür liegen im Durchschnitt bei 500 Euro. Nach der Anmeldung erhalten Sie innerhalb zwei Monaten eine Ablehnung oder Zustimmung für die Installation.
Kombination von Wallbox und Solaranlage – umweltfreundlich und kostengünstig
Möchten Sie unabhängig von der öffentlichen Infrastruktur sein, sollten Sie über eine Photovoltaik-Anlage nachdenken. Diese produziert jahrzehntelang kostenlosen Strom. Auch die jährlichen Kosten für die Wartung sind gering. Zudem ist Solarstrom zu 100 % erneuerbar und verursacht keine CO2-Emissionen.
Falls Sie sich für eine Solaranlage entscheiden, ist ein zusätzlicher Stromspeicher zu empfehlen, der überschüssig produzierten Solarstrom gezielt zwischenspeichert. So können Ihre Feriengäste das E-Auto zu jeder Tageszeit laden. Ohne Speicher könnten Ihre Gäste das Elektroauto immer nur dann laden, wenn die Photovoltaik-Anlage mehr Strom produziert, als gerade im Ferienhaus benötigt wird.
Wie groß die Solaranlage für ein Einfamilienhaus sein muss, hängt von diversen Faktoren ab. Lassen Sie sich am besten von einem Fachbetrieb beraten. Dieser berechnet die benötigte Anlagengröße und garantiert eine fachgerechte Installation.
Mit Strom aus einer Photovoltaik-Anlage können Sie generell jede Wallbox betreiben. Möchten Sie jedoch sicherstellen, die Wallbox gezielt mit Solarstrom zu betreiben, muss die Wallbox eine Solar-Ladefunktion haben. Eine Wallbox vom gleichen Hersteller wie der Stromspeicher der Photovoltaik-Anlage ist hier eine gute Wahl. Die Geräte sind optimal aufeinander abgestimmt und der Stromspeicher gibt überschüssigen Solarstrom automatisch an die Ladestation weiter.
Fazit
Durch die stark steigende Zahl an E-Autos steigt auch die Nachfrage nach Ferienwohnungen und Ferienhäusern mit einer Ladestation für Elektroautos. Als Vermieter sollten Sie die Chance nutzen und eine Wallbox installieren. Dadurch wird Ihr Ferienobjekt attraktiver für diese Zielgruppe, was zu mehr Buchungen führt.
E-Autos können auch über die normale Haushaltssteckdose oder einen Starkstromanschluss geladen werden. Diese Lösungen sind jedoch nicht ohne Risiko und für den Dauergebrauch keinesfalls zu empfehlen. Gehen Sie darum auf Nummer sicher und entscheiden Sie sich für eine Wallbox. Diese sind eigens für das Laden von E-Autos entwickelt und bieten höchste Sicherheit bei hoher Ladeleistung. Feriengäste mit Elektroauto wissen eine Wallbox garantiert zu schätzen, was wiederum zu mehr positiven Bewertungen führt.