So reisen Sie mit Ihrem Hund im Flugzeug

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Generell ist es nicht zu empfehlen, mit dem Hund im Flugzeug zu reisen. Wenn Sie Glück haben, lässt die Fluggesellschaft Hunde unter fünf Kilogramm in einem Transportbehälter in der Kabine mitreisen. Dies sollten Sie vorab unbedingt zum Beispiel auf der Internetseite der jeweiligen Fluggesellschaft prüfen. Auch Begleithunde wie Blindenführhunde, egal ob groß oder klein, dürfen meist in die Kabine mitgenommen werden.

Allen anderen Tieren stehen einige Strapazen bevor. Reist Ihr Hund im Frachtraum, muss er in einer Box mehrere Stunden alleine dort verbringen – in unbekannter Umgebung und mit fremden Menschen. Frachträume haben selten eine Temperaturregelung, außerdem ist es dort sehr laut. Es gibt immer wieder Berichte über Tiere, die aufgrund der Bedingungen in den Frachträumen verendet sind. Vergessen Sie nicht: Sie haben keinerlei Kontrolle darüber, wie mit Ihrem Hund umgegangen wird. Sie übergeben Ihren Hund in einer Box der Belegschaft der Fluggesellschaft, die nur selten im Umgang mit Tieren geschult ist. Die Box kann beim Transport herunterfallen, sie kann durch einen versehentlichen Tritt umfallen oder ist Erschütterungen ausgesetzt. Zusätzlich können Hunde ebenso wie Menschen während des Fluges einen schmerzhaften Druck auf den Ohren entwickeln. Eine solche Reise ist in jedem Fall ein erheblicher Stress für den Hund. Freunde oder die Tierpension sind sicherlich die bessere Wahl. Sollte der Flug nicht vermeidbar sein, muss die Vorbereitung langsam und sorgfältig sein.

Vorbereitung

Gewöhnen Sie den Hund ganz allmählich an die Transportbox und sorgen Sie dafür, dass diese zu einem echten Rückzugsort für ihn wird. Überfordern Sie Ihren Liebling dabei nicht und bestärken Sie ihn immer wieder positiv. Für hilfreiche Tipps sehen Sie sich dazu das Video unserer Hundeexpertin Rita Kampmann an. Die Box sollte stabil und ausbruchssicher sein, denn es kommt immer wieder vor, dass Hunde in Panik ihre Box zerlegen und weglaufen. Bereiten Sie Ihren Hund auch auf die Menschenmassen am Flughafen vor, indem Sie vor der Reise einige Ausflüge zum Flughafen machen. Dabei sollten Sie zunächst kurze Ausflüge zu eher ruhigeren Zeiten unternehmen, dann die Dauer der Ausflüge steigern und schließlich den Flughafen auch mal am Wochenende besuchen.

Teilen Sie der Fluggesellschaft frühzeitig mit, dass Sie ein Tier transportieren wollen, da die Kontingente in der Kabine sowie im Frachtraum begrenzt sind. Erkundigen Sie sich nach der Situation im Frachtraum und nach den Richtlinien der Fluglinie für den Umgang mit Tiertransporten. Auch über die Einreisebestimmungen in den Reiseländern sollten Sie sich im Vorfeld informieren. Australien hat zum Beispiel für Hunde eine mehrwöchige Quarantänezeit. Falls sich eine Quarantäne nicht vermeiden lässt, besuchen Sie Ihr Tier täglich! Buchen Sie einen Nonstop-Flug, um die Risiken, das Tier bei einer Zwischenlandung weiter zu strapazieren oder zu verlieren, zu minimieren.

Sollte es keine Nonstop-Flüge geben, informieren Sie sich über die Vorgehensweise der Fluggesellschaft und den Ablauf beim Umsteigen. Nehmen Sie Flüge, die morgens oder abends gehen, um extreme Temperaturen zu vermeiden. Generell sollten Sie Ihren Hund in der Box nicht anleinen. Beschriften Sie die Box mit „Live Animal“ und roten Pfeilen, welche die Oberseite der Box kennzeichnen. Fliegen Sie möglichst unter der Woche, wenn weniger Flugzeuge unterwegs sind als am Wochenende.

Vergessen Sie nicht, Ihren Hund auch auf die Fahrt zum Flughafen vorzubereiten, egal ob mit dem Auto, der Bahn oder öffentlichen Verkehrsmitteln. Wie die Vorbereitungen auf die Anfahrt verlaufen sollten, können Sie unter „Mit dem Auto“ und „Mit dem Zug“ nachlesen.

Expertenrat von Rita Kampmann

Eines möchten wir Ihnen ganz besonders ans Herz legen: Versuchen Sie, die Welt aus der Perspektive Ihres Hundes zu sehen. Unsere Vierbeiner erleben die Welt anders als wir. Deshalb sollten wir immer versuchen, uns in die Lage des Hundes zu versetzen, ohne ihn dabei zu vermenschlichen.

Hund mit Koffer

Kurz vor der Reise

Von starken Beruhigungsmedikamenten für den Hund ist abzuraten. Diese Mittel schränken meist nur die Motorik ein, nicht aber den Geist. Das kann bei dem Tier zusätzliche Panik auslösen. Hinzu kommt, dass diese Mittel häufig die Temperaturregulierung des Körpers beeinflussen. Diese ist aber für das Reisen in Frachträumen besonders wichtig. Dagegen können Bachblütenpräparate, Globuli (Cocculus), Beruhigungsweste, Beruhigungshalsband oder etwas zum Kauen helfen.

Sorgen Sie dafür, dass sich Ihr Hund vor dem Flug noch einmal richtig auspowern kann. Machen Sie einen langen Spaziergang, joggen Sie eine Runde oder beschäftigen Sie Ihren Hund auf seine liebste Art und Weise. Von Ballspielen ist generell abzuraten, da es den Hund innerlich aufwühlt und der Vierbeiner die nächsten Stunden mit Adrenalin vollgepumpt im Flugzeug sitzen muss. Vergessen Sie nicht, Ihren Hund auch geistig zu fordern. Gehen Sie kurz vor der Abreise noch einmal die Checkliste unserer Hundeexperten von „Freude am Hund“ durch, damit Sie auch nichts vergessen. Füttern Sie Ihren Hund kurz vor dem Flug nicht mehr.

Wichtig: Nehmen Sie sich genügend Zeit für die Fahrt zum Flughafen und den Check-In, um den Hund keiner unnötigen Hektik auszusetzen.

Während des Flugs

Falls Ihr Hund im Frachtraum transportiert wird, haben Sie keine Möglichkeit, nach seinem Wohlbefinden zu sehen. Je nach Fluggesellschaft muss in der Kabine die Box während des Flugs im Passagierraum entweder im Handgepäckfach oder auf dem Boden stehen. Eine Erfahrung von Hundeexperten Rita Kampmann: Falls Sie Ihren Hund mit in die Kabine nehmen dürfen, seien Sie sich bewusst, dass er Hund in der Regel durchgehend in der geschlossenen Box oder Tasche bleiben muss. Ihr Hund sollte daher gut an die Unterbringung gewöhnt sein und diese als Rückzugsort sehen. Machen Sie sich bewusst, dass es sogar untersagt sein kann, die Transporttasche auch nur ein Stück weit zu öffnen.

Pausen

Bei einer Reise mit dem Flugzeug haben Sie keine Möglichkeit, dem Hund eine Pause zu gewähren oder ihn aus einer unangenehmen Situation herauszunehmen. Achten Sie daher umso mehr darauf, ihn vor und nach dem Flug bestens zu versorgen.

Nach der Ankunft

Ihr Hund wird nach einer langen Reise voller Energie sein und Möglichkeiten suchen, sich zu entladen. Dazu kommt, dass der Stress der Reise über verschiedene Ventile herausgelassen wird. Das kann sich durch wildes Herumspringen, an der Leine zerren, starkes Bellen oder in die Leine beißen manifestieren. Bei uns Menschen ist das ähnlich: Nach einem langen Arbeitstag, macht die Runde Sport am Abend den Kopf wieder frei. Lassen Sie es daher zu, dass Ihr Hund seine Ventile öffnet, und machen Sie einen langen Spaziergang. Achten Sie aber darauf, dass nicht zu viele neue Eindrücke dazu kommen und hauptsächlich der Körper ausgelastet wird, der Kopf aber entspannen kann. Sobald Sie in Ihrer Unterkunft angekommen sind, geben Sie dem Hund die Möglichkeit, sich auszuruhen und zu schlafen. Die ganzen neuen Erlebnisse müssen jetzt erst einmal verarbeitet werden.

Experten-Meinung von Rita Kampmann

Bitte vermeiden Sie das Fliegen mit Hund, wenn es nicht unbedingt notwendig ist. Ihr Hund versteht die Situation, in welcher er sich plötzlich wiederfindet findet, nicht. Sie selbst wissen nicht wie die Tiere am Flughafen behandelt werden bzw. wie es ihnen während des Fluges ergeht und ob ihnen die Enge sowie der Höhendruck stark zu schaffen macht. Kümmern Sie sich am Besten vor der Anschaffung eines Haustieres um eine liebevolle und zuverlässige Urlaubsbetreuung.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Vierbeinern einen schönen entspannten Urlaub und… kommen Sie gesund wieder!

Frau mit Hund

Die Packliste für das Dog-Bag

Bei einer Reise mit dem Hund hat Ihr Vierbeiner so einiges im Gepäck:

  • Lieblingsdecke und Lieblingsspielzeug Denken Sie daran, die Lieblingsdecke und das Lieblingsspielzeug einzupacken, denn bekannte Gegenstände und die daran haftenden Gerüche können in neuen Umgebungen beruhigend auf den Hund wirken und so den Stress reduzieren.
  • Futternapf, Wassernapf, Hundefutter Auch ein Futter- und ein Wassernapf sind immer dabei. Ganz wichtig: Wasser sollte dem Hund während der Reise jederzeit zur Verfügung stehen! Ebenso wichtig: Nehmen Sie genug Hundefutter mit. Oft gibt es die gewohnte Futtermarke nicht vor Ort zu kaufen. Und eine Futterumstellung in Kombination mit den vielen neuen Eindrücken kann Ihrem Hund so richtig auf den Magen schlagen.
  • Kauartikel Kauen beruhigt das Tier und baut damit Stress ab. Dieses Verhalten kennen wir auch von Menschen, die bei Nervosität anfangen, an ihren Fingernägeln zu nagen. Füllen Sie beispielsweise ein befüllbares Kauspielzeug mit Frischkäse oder Leberwurst und legen Sie es dann ins Gefrierfach. Das Kauspielzeug beschäftigt den Hund für die erste Zeit während der Fahrt.
  • Geschirr, Leine und Maulkorb Auch die Leine gehört unbedingt ins Gepäck! Und lassen Sie Ihren Hund bei einer Reise nie ein Halsband tragen! Besonders auf Reisen ist das Geschirr anstelle des Halsbands enorm wichtig. Falls der Hund in Panik gerät, an der Leine zieht und weglaufen möchte, kann das Einschnüren der Luftröhre und der daraus resultierende Sauerstoffmangel die Panik noch erhöhen. In vielen Ländern ist außerdem das Tragen eines Maulkorbs für Hunde in öffentlichen Verkehrsmitteln Pflicht. Gewöhnen Sie also Ihren Hund frühzeitig an das Tragen und führen Sie ihn mit positiver Verstärkung an den Maulkorb heran. Wertvolle Tipps dazu finden Sie in unserem Video zum „Reisen mit Hund im Zug“!
  • Reiseapotheke und Erste-Hilfe-Set Vergessen Sie nicht, eine Hunde-Reiseapotheke mit allen wichtigen Medikamenten und ein Erste Hilfe-Set einzupacken, damit Sie auf Krankheiten oder im Notfall schnell reagieren können.
  • Transportbox, Tragetasche, Reisenetz Haben Sie daran gedacht, wie Sie Ihren Hund transportieren und gegebenenfalls schützen wollen? Für eine Reise brauchen Sie möglicherweise eine Tragetasche oder eine Transportbox. Vielleicht gefällt Ihrem Hund auch ein Reisenetz.

Checkliste

Was vor der Reise mit dem Flugzeug zu erledigen ist

  • Haben Sie die Einreisebestimmungen überprüft?
  • Sind alle relevanten Beförderungsbestimmungen (auch Fähre) für die Mitnahme Ihres Hundes recherchiert?
  • Zusätzliche Informationen sind bei der IATA (International Air Transport Association) eingeholt?
  • Ist der EU-Heimtierausweis eingesteckt?
  • Haben Sie die Versicherungsnummer notiert?
  • Hat Ihr Hund alle notwendigen Impfungen für die Reise erhalten
  • Sind Sie über die Gepäckbestimmungen informiert?
  • Ist Ihr Tier zur Reise im Flugzeug angemeldet?
  • Ist gegebenenfalls ein Ticket für den Hund besorgt?
  • Ein Adressschild mit Kontaktdaten ist am Geschirr des Hundes angebracht?
  • Die Leine und ein Maulkorb sind griffbereit verstaut?
  • Ist Ihr Hund auf eine Reise mit dem Flugzeug vorbereitet?
  • Haben Sie die Packliste komplett abgearbeitet?
  • Ist Ihr Hund sowohl körperlich als auch geistig ausgelastet?

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