Die 10 besten Stadtparks in Deutschland
Der urbane Lebensstil boomt. Nach Schätzungen der UN werden bis 2050 etwa 68 Prozent der Weltbevölkerung in Städten wohnen. Arbeits- und Bildungsmöglichkeiten sowie Freizeit- und Kulturangebote ziehen immer mehr Menschen in die Großstadt. Aber auch das Stadtleben hat seine Schwächen. In den überfüllten Zentren herrschen ein ständiges Treiben und ein hektischer Lebensrhythmus, der zu Stress führen kann. Wie gut, dass es in deutschen Großstädten zahlreiche Grünflächen gibt, die zur Erholung und zum Abschalten einladen. Ein Stadtpark ist der perfekte Zufluchtsort für eine Pause in der Natur. Hier lassen sich verbrauchte Reserven wunderbar wieder aufladen, egal ob bei sportlichen Freizeitaktivitäten oder beim Entspannen auf der Picknickdecke. Einige Parks haben zudem eine weit zurückreichende Geschichte oder eine große Auswahl an unterschiedlichen Pflanzen, die es zu entdecken gilt. Zur Würdigung dieser grünen Oasen, die den Alltag in Städten schöner machen, hat Holidu ein Ranking der bei Google am besten bewerteten deutschen Parks erstellt.
1. Volkspark Wuhlheide, Berlin
Besonders beliebt ist der Berliner Volkspark Wuhlheide, der mit einer Bewertung von 4,8 den ersten Platz im Ranking einnimmt. Das ehemalige Waldgebiet wurde 1919 bis 1932 in den “Volk- und Waldpark Wuhlheide” umgestaltet, in dem sich Ruhezonen mit Waldflächen sowie Flächen für die aktive Freizeitgestaltung abwechseln sollten. In der Zeit des 2. Weltkrieges sowie den Jahren danach wurde der Park teilweise zerstört und als Militärlager genutzt. Erst Ende der neunziger Jahre wurden verwilderte Flächen wieder erschlossen, das Freibad saniert und Militärgebiete renaturiert. Heute locken wiederhergestellte Spazier-, Wander- und Radwege, Spielplätze und Liegewiesen zahlreiche Besucher in den Park. Das Freizeit- und Erholungszentrum (FEZ) im süd-östlichen Bereich des Parks bietet außerdem eine Open-Air-Bühne, eine von Kindern und Jugendlichen betriebene Parkbahn und jede Menge Freizeitprogramm insbesondere für Kinder und Jugendliche. Eine weitere Besonderheit des Volksparks Wuhlheide ist der im Frühjahr 2007 eröffnete Modellpark Berlin-Brandenburg, in dem sich Besucher mehr als 60 Modelle bekannter Berliner und Brandenburger Sehenswürdigkeiten ansehen können.
Volkspark Wuhlheide in Berlin / Photocredit: A. Savin
2. Park Sanssouci, Potsdam
Die Silbermedaille der beliebtesten deutschen Parks geht an den Park Sanssouci in Potsdam, der mit 8.941 Reviews eine sagenhafte durchschnittliche Bewertung von 4,7 erhält. 300 Hektar Fläche und eine Ost-West-Ausdehnung von mehr als zwei Kilometern laden zu einem ausgiebigen Spaziergang in wunderschöner Umgebung ein. Niemand Geringeres als Friedrich der Große legte den Grundstein für diesen Park. Im Jahr 1744 entstand hier auf seinen Wunsch eine dem Weinbau gewidmete Terrassenanlage und nur drei Jahre später erfolgte die Fertigstellung des Gebäudes, das wir heute als Schloss Sanssouci kennen. In den darauffolgenden Jahren wurde die Parkanlage stetig erweitert und nahm immer mehr Gestalt an: In diesem Zuge entstand die von beeindruckenden Gebäuden, Zier- und Nutzgärten, Bäumen und Grünflächen gesäumte, insgesamt etwa zwei Kilometer lange Allee. Ihr Beginn wird im Osten durch ein Obeliskportal markiert und ihr Ende liegt am Neuen Palais. Bekannt ist der Park auch für die große Fontäne im Lustgarten, die 1990 in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen wurde. Wer Potsdam bereist, sollte einen Besuch des Parks unbedingt einplanen. An der grandiosen Kunst der Gärtner und Architekten, die den Park gestaltet haben, führt kein Weg vorbei.
Park Sanssouci in Potsdam / Photocredit: Andi Hay via Flickr
3. Großer Garten, Dresden
Der letzte Park auf dem Siegertreppchen ist der Große Garten in Dresden mit 4.506 Bewertungen und einem Gesamtergebnis von 4,7. Dieser Park weist große Ähnlichkeiten zum Park Sanssouci auf, denn auch hier bestimmen ein Palais, Skulpturen und gepflegte Gartenanlagen die Erscheinung. Im Zentrum befindet sich Sachsens ältester frühbarocker Palaisbau, der von einem Teich auf der einen und einem gepflegten Platz auf der anderen Seite umgeben ist. Aufwendige Pflanzenarrangements im Garten versetzen Besucher in längst vergangene Zeiten zurück, in denen das Lustwandeln in akkurat hergerichteten Gärten für adelige Familien an der Tagesordnung war. Das Palais, welches Im 2. Weltkrieg stark in Mitleidenschaft gezogen. wurde, beherbergt Ausstellungen, Konzerte und Theateraufführungen sowie ein Überbleibsel der ehemals 150 barocken Skulpturen, die bei Führungen oder auch im Zuge von Veranstaltungen betrachtet werden können. Der Große Garten bietet Einblicke in die Geschichte und ist ein Kulturort inmitten einer gepflegten Naturoase, was diesen Ort innerhalb Dresdens zu etwas ganz Besonderem macht. Während der Eintritt des Parks und zu den meisten Ausstellungen kostenfrei ist, bezahlen Besucher für eine Rundfahrt mit der Parkeisenbahn ein geringes Entgelt.
Großer Garten in Dresden / Photocredit: Augustus Tours via Flickr
4. Planten un Blomen, Hamburg
Die Bezeichnung als grüne Oase inmitten einer Großstadt verdient kaum ein Park so sehr wie Planten un Blomen in Hamburg. Der Name geht auf die Niederdeutsche Gartenschau zurück, die im Jahr 1935 stattfand und zur Gestaltung der Parkanlage führte. Weitere Umgestaltungen fanden im Zuge Internationaler Gartenausstellungen in den Jahren 1953, 1963 und 1973 statt, die alle zum heutigen Parkbild beitrugen. In zentraler Lage und umringt von Hochhäusern, Einkaufsmeilen und dem Messegelände ist die Grünfläche von allen Seiten aus zugänglich und bietet gestressten Großstädtern und Touristen bequem und schnell eine Auszeit umgeben von Natur. Auf 45 Hektar bietet die Parkanlage prachtvoll angelegte Themengärten mit bunten Blumenbeeten, idyllischen Bächen und vielseitigen Schaugewächshäusern. Die Spazierwege laden zum Entschleunigen ein und Cafés sorgen für das Stillen des kleinen Hungers zwischendurch. Zu entdecken gibt es viel, u. a. den Apothekergarten, die Bürgergärten, den Japanischen Garten mit Teehaus, den Rosengarten und die Mittelmeerterrassen. Im Sommer finden außerdem Konzerte im Musikpavillon und farbige Wasserlichtspiele auf dem Parksee bei musikalischer Untermalung statt.
5. Rhododendron-Park, Bremen
Auf Platz fünf im Ranking befindet sich der Bremer Rhododendron-Park, der die weltweit zweitgrößte Rhododendron-Sammlung führt. Besucher entdecken hier mehr als 600 Arten und etwa 3.500 Züchtungen. Absolut empfehlenswert ist ein Besuch des Parks zur Blütezeit im Frühjahr, wenn eine Farbenpracht, soweit das Auge reicht, Betrachter in ihren Bann zieht. Doch auch außerhalb der Hauptblüte lohnt ein Besuch des Rhododendron-Parks, denn auf dem Gelände befinden sich der Botanische Garten, in dem ganzjährig verschiedene Pflanzen präsentiert werden, sowie weitere Gärten. Bei einem ausgiebigen Spaziergang lassen sich der “Alte Park”, mit seinem sehr alten Baumbestand, sowie der “Neue Park“, der Themengärten, Spielplätze und Stauden-Terrassen umfasst, wunderbar entdecken. Eintritt zahlen Naturfreunde nur beim Besuch der botanika, einem Science Center, das außergewöhnliche Pflanzenphänomene erforscht. Im Jahr 2003 beteiligte sich der Park am weltweiten Kunstprojekt “Inscrire”, welches zum Ziel hat, die Menschenrechte im öffentlichen Bewusstsein zu verankern: Die Texte der 30 Artikel der UN-Menschenrechtskonvention wurden in Bronze gegossen und entlang der Parkwege gelegt.
6. Schlossgarten Charlottenburg, Berlin
Der Schlossgarten Charlottenburg liegt im Westen Berlins und ist Teil der berühmten Schlossanlage, die ein bedeutsames Zeugnis des Barock darstellt. Ende des 17. Jahrhunderts entstand der Park nach dem Vorbild französischer Barockgärten, inklusive eines dafür typischen und anspruchsvollen Stilmittels der französischen Gartenkunst, einem Broderie-Parterre. Ende des 18. Jahrhunderts wurde der Garten im Zuge einer Erweiterung in einen englischen Landschaftsgarten umgestaltet. Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem Teile des Parks zerstört wurden, orientierte man sich erneut am ursprünglichen Bild des Schlossgartens. So wurde der einstige Barockgarten größtenteils wiederhergestellt und im Jahr 2001 sogar das Broderie-Parterre originalgetreu rekonstruiert. Dementsprechend trägt der Park heute eine Mischung aus englischen und französischen Stilmerkmalen zur Schau. Zahlreiche Liegewiesen und schattige Plätze hinter gestutzten Hecken sorgen im Sommer für eine willkommene Auszeit. Ebenfalls auf dem Gelände befinden sich das Belvedere, die Luiseninsel, ein Mausoleum und natürlich das Schloss Charlottenburg selbst. Wer etwas Zeit mitbringt, sollte sich unbedingt eine ausgiebige Besichtigung der Anlage vornehmen.
7. Schlossgarten Karlsruhe, Karlsruhe
Die Parkanlage beim Schloss Karlsruhe ist ein weiterer Schlossgarten, der es mit seiner beeindruckenden Grünfläche in dieses Ranking geschafft hat. Ähnlich wie der Schlosspark in Charlottenburg, Berlin, wurde auch dieser Garten zunächst nach französischem Vorbild errichtet, und, der absolutistischen Stadt Karlsruhe entsprechend, symmetrisch und mit strahlenförmig verlaufenden Achsen angelegt. Im 18. Jahrhundert wurde das barocke Kleinod zu einem englischen Landschaftsgarten transformiert. Erneuerungen alter Parkflächen sowie eine Erweiterung der Gesamtfläche fanden anlässlich der Bundesgartenschau 1967 in größerem Ausmaß statt. Heute zeigt die idyllische Landschaft Merkmale aus verschiedenen Epochen, vom Barock bis zur Moderne. Denkmäler, Brunnen, Liegewiesen und der Schlossgartensee bieten das perfekte Ambiente für die Erholung vom Alltagsstress. Schön angelegte Spazierwege laden außerdem zum Flanieren ein und auch für sportliche Aktivitäten ist der Park gut geeignet. In der Sommersaison fährt durch den Park ein historisches Bähnle. Die Fahrt ist im Gegensatz zum Park allerdings nicht kostenfrei.
8. Hohenheimer Gärten, Stuttgart
Mit den Hohenheimer Gärten befindet sich eine wissenschaftliche Einrichtung einer Universität auf dem 8. Platz des Rankings. Die öffentlich zugängliche Parkanlage setzt sich dabei aus dem Schlosspark bzw. alten Botanischen Garten, dem Landschaftsgarten und dem exotischen Garten zusammen. Weitläufig und in einem Halbrund angelegt erstreckt sich der Park vom Schloss Hohenheim aus über 30 Hektar und bietet verschlungene Wege an über 200 Jahre alten Bäumen und mehr als 8.000 verschiedenen Pflanzenarten vorbei. Allein der Landschaftsgarten und der exotische Garten, die zusammen das Landesarboretum Baden-Württembergs bilden, umfassen etwa 2.500 verschiedene Gehölzarten. Wer mehr über die einzelnen Arten erfahren möchte, wirft einen Blick auf die Gehölz-Datenbank. Historisch Interessierte folgen dem “Historischen Rundweg”, der durch die Vegetationsgeschichte von der Eiszeit bis zum Mittelalter führt und diese kommentiert. Doch auch wer Erholung sucht, kommt hier auf seine Kosten: Die großflächigen Wiesenflächen ermöglichen gemütliche Picknicks mit Freunden oder der Familie. Besucher loben die gepflegte Anlage, schöne Aussichtspunkte und die abwechslungsreiche Szenerie. Selbst wer den Park schon öfter aufgesucht hat, entdeckt immer wieder etwas Neues!
9. Knoops Park, Bremen
Etwa 20 Kilometer vom Stadtzentrum Bremens entfernt liegt die historische Parkanlage Knoops Park an der Lesum. Sie lädt mit 65 Hektar Gesamtfläche und Spazierwegen mit einer Gesamtlänge von sieben Kilometern auf romantischen Wegen zum Entdecken zahlreicher Pflanzenarten ein. Kleine Abenteurer verbringen Zeit auf den Spielplätzen oder am Rutschenturm. Ursprünglich gehörte das Landgut dem Bremer Kaufmann Ludwig Knoop, der im 19. Jahrhundert den Auftrag gab, einen englischen Landschaftspark anzulegen. Der Landschaftsarchitekt Wilhelm Benque mischte einheimische und aus anderen Ländern stammende Gehölze, bezog italienische Einflüsse in die Gestaltung mit ein und legte steinerne Treppen, Aussichtsplattformen sowie viele Freiflächen an. Nach dem Tod von Ludwig Knoops verfiel der Park in der Hand seiner Erben nach und nach. Im Jahr 1936 ging die Parkanlage in den Besitz der Gemeinde Lesum, die mit der Wiederaufbereitung begann. An Knoops erinnert heute eine lebensgroße Bronzestatue. Eine Besonderheit des Parks stellt der Blindengarten dar. Relieftafeln in Blindenschrift informieren Sehbehinderte über den Park und seine Pflanzen. Im Sommer findet außerdem das Klassikfestival “Sommer in Lesmona” statt, das den Park auf besondere Art und Weise erlebbar macht.
10. Staatspark Karlsaue – Karlswiese, Kassel
Am Westufer der Fulda und zentral in Kassel gelegen lädt der 150 Hektar große Staatspark Karlsaue mit der beliebten Karlswiese zu erholsamen Momenten an der frischen Luft ein. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts entstand der Park als symmetrisch gestalteter Barockgarten, durchzogen von fächerförmig angelegten Kanälen. Diese Achsen sind trotz Umgestaltung des Parks in einen Landschaftsgarten Ende des 18. Jahrhunderts heute noch sichtbar. Die Karlswiese, die das Schlusslicht in dem Ranking der zehn beliebtesten deutschen Parks bildet, erstreckt sich als weitläufige Grünfläche direkt vor der Orangerie. Umrundet wird die Freifläche von klassizistischen Skulpturen, darunter antike Plastiken, die auf das Jahr 1804 zurückgehen. Dieses außergewöhnliche Ambiente verzaubert Einheimische und Besucher gleichermaßen. Egal, ob im Zuge des Besuchs des Museums im Orangerie-Schloss oder der Erkundung des gesamten Staatsparks – an der Karlswiese kommt keiner vorbei. Gerne wird sie als Veranstaltungsort genutzt, sei es für die documenta im Jahr 2007 oder für Open-Air-Konzerte. Vielseitig einsetzbar für Aktivitäten sowie erholsame Momente ist die Karlswiese ein würdiger Abschluss der Top 10 der deutschen Stadtparks.
Methodik:
Das Ranking wurde im März 2019 basierend auf Google-Daten, die im Februar 2019 erhoben wurden, erstellt. Holidu hat hierbei 380 deutsche Parks miteinander verglichen. Aufgenommen in den Vergleich wurden öffentliche, kostenfreie Parks in Großstädten mit mehr als 150.000 Einwohnern und mit mindestens 100 Bewertungen auf Google. Zur Erstellung des Rankings wurden die Parks zunächst nach dem Wert ihrer durchschnittlichen Bewertung und im Anschluss nach Anzahl der von Nutzern geschriebenen Reviews sortiert. Parks, die nur gegen Entrichtung einer Eintrittsgebühr besucht werden können, Naturschutzgebiete, Zoos, Vergnügungsparks, Hundeparks und Innenhöfe oder andere Plätze mit kleinen Grünflächen wurden nicht berücksichtigt. Holidu erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Parkanlagen, die bei Google nicht als solche gekennzeichnet sind, wurden in dem Ranking nicht berücksichtigt.