Inflation, mehr Umweltfreundlichkeit, enger Kontakt zu Gästen: Das beschäftigt die Ferienhausbranche 2022
Holidu-Umfrage
- Knapp 90 Prozent der Ferienhausvermieter:innen aus Deutschland und dem Voralpenraum erwarten laut einer Holidu-Umfrage ein gutes Sommergeschäft.
- Inflation betrifft auch Ferienhausbranche: 70 Prozent sehen laufende Kosten betroffen, in Deutschland wollen 76 Prozent jedoch trotzdem dieses Jahr nicht die Übernachtungspreise erhöhen – anders als in Spanien und Italien.
- Flexiblere Stornierungsbedingungen, stabiles Internet für die Workation und Umweltfreundlichkeit: Ferienhausvermieter:innen haben auf die Bedürfnisse der Gäste reagiert.
- Deutsche Ferienhausvermieter:innen sind in Nachhaltigkeit am besten aufgestellt. 40 Prozent wollen in Zukunft Ladestationen für E-Autos an der Unterkunft anbieten.
- Der enge Kontakt zu den Gästen ist wichtig – auch, um ihnen mal außergewöhnliche Wünsche zu erfüllen.
München, 11. August 2022
Erst Lockdown, dann steigende Nachfrage: Während der Corona-Pandemie ging das Geschäft der Ferienhausvermieter:innen auf und ab. Wie ergeht es ihnen 2022? Was erwarten sie von der kommenden Saison, was hat sich geändert oder was planen sie für die Zukunft? Das Ferienhaus-Buchungsportal Holidu (www.holidu.de) mit seiner Tochtergesellschaft Bookiply (www.bookiply.de), einer Software- und Servicelösung für Ferienhausvermieter:innen, hat im Juni 2022 nachgefragt und eine Umfrage unter 1.230 Ferienhausvermieter:innen in Deutschland und dem Voralpenraum, Spanien und Italien durchgeführt.
Mehr Buchungen und gutes Sommergeschäft
Allgemein blicken Ferienhausvermieter:innen optimistisch auf den Sommer. Knapp 90 Prozent der in Deutschland und dem Voralpenraum Befragten erwarten eine gute Sommersaison. 38 Prozent gaben an, bereits jetzt mehr Buchungen als im letzten Jahr zu verzeichnet zu haben. In Spanien ist die Situation für Ferienhausvermieter:innen sogar noch besser, hier gehen 93 Prozent von einer guten Sommersaison aus und mehr als die Hälfte haben jetzt schon mehr Buchungen als letztes Jahr. In Italien sieht es ebenfalls gut aus. Hier glauben 78 Prozent an eine gute Saison. In allen Ländern scheint ein Grund für das gute Sommergeschäft Corona zu sein: Seit der Pandemie stellen 40 Prozent in Deutschland und dem Voralpenraum, 59 Prozent in Spanien und 51 Prozent in Italien signifikant mehr Buchungen innerhalb der Sommersaison fest.
Trotz Inflation eher keine Preiserhöhungen von Ferienunterkünften geplant
Natürlich wirkt sich aber auch die Inflation und die Preissteigerungen von Energie, Lebensmitteln und Co. auf die Ferienhausbranche aus. In Deutschland und im Voralpenraum sehen über 70 Prozent die laufenden Kosten, etwa für den Unterhalt ihrer Ferienimmobilie, von der Inflation betroffen. Dennoch sagen 76 Prozent, dass sie die Preise im Sommer 2022 nicht wegen der Inflation erhöhen werden. In Italien sehen ähnlich wie in Deutschland 72 Prozent und in Spanien 88 Prozent der Befragten Auswirkungen der Inflation. Anders als Deutsche sehen sich italienische und spanische Ferienhausvermieter:innen jedoch etwas eher gezwungen, die Preise anzuheben. Während in Italien 40 Prozent eine Preiserhöhung erwägen, sind es in Spanien sogar knapp die Hälfte (46 Prozent).
Flexiblere Stornierungsoptionen als Reaktion auf die Corona-Pandemie
Ebenfalls haben Ferienhausvermieter:innen in den letzten Jahren auf die sich veränderten Bedürfnisse der Reisenden reagiert. In Deutschland und dem Voralpenraum hat jede:r zweite Befragte die Stornierungsbedingungen flexibler gestaltet. 40 Prozent haben diese wiederum nicht verändert und nur fünf Prozent haben sie verschärft. 64 Prozent wollen die lockeren Bedingungen außerdem beibehalten. Ähnlich verhält es sich auch bei spanischen Ferienhausvermieter:innen. In Italien jedoch haben 59 Prozent ihre Stornierungsbedingungen nicht angepasst und 42 Prozent wollen es auch dieses Jahr nicht tun. Die italienischen Ferienhausvermieter:innen verzeichnen außerdem den geringsten Zuwachs an Last-Minute-Buchungen mit 27 Prozent. In Deutschland und dem Voralpenraum sehen 40 Prozent, dass Reisende häufiger kurzfristig buchen, also weniger als 14 Tage im Voraus, und in Spanien 37 Prozent. Erneute corona-bedingte Reisebeschränkungen befürchten die meisten in diesem Jahr nicht. Nur 40 Prozent gehen in Deutschland und Italien davon aus, in Spanien glauben nur 19 Prozent noch an Beschränkungen.
Workation als Trend
43 Prozent der deutschen Ferienhausvermieter:innen haben die Corona-Pandemie genutzt, um sicherer im Umgang mit digitalen Geräten zu sein. Ähnlich, mit einem leichten Plus, war es auch in Italien und Spanien. In Deutschland haben heute laut Umfrage und auch laut Holidu.de immerhin 85 Prozent der Ferienhausunterkünfte eine stabile Internetverbindung – ein wichtiges Kriterium für eine Workation. Hier scheint sich ein Trend abzuzeichnen: Hierzulande stellen 21 Prozent der Befragten eine verstärkte Nachfrage von Ferienimmobilien als Ort für eine Workation fest. In Spanien sehen 32 Prozent Workation als wachsenden Trend, in Italien 13 Prozent. In Italien haben außerdem nur 71 Prozent der Unterkünfte stabiles Wifi, dafür wollen aber auch mehr Vermieter:innen dieses ausbauen. Am besten ist laut der Umfrage das WLAN in spanischen Ferienimmobilien (94 Prozent).
Deutsche Ferienhausbranche am umweltfreundlichsten
Weiterhin bemühen sich die meisten Ferienhausvermieter:innen um mehr Umweltfreundlichkeit. In Deutschland und im Voralpenraum berücksichtigen 92 Prozent umweltfreundliche Aspekte bei der Vermietung. 97 Prozent achten auf Mülltrennung, 84 Prozent setzen auf energiesparende Beleuchtung, bei 63 Prozent sind öffentliche Verkehrsmittel in unmittelbarer Nähe. Knapp jede:r Zweite verwendet wassersparende Systeme in Dusche, Toilette und Armaturen. Knapp jede:r Dritte verwendet sogar Solarzellen oder bietet Fahrräder oder E-Bikes an der Unterkunft an. Auf regionale Produkte achten 17 Prozent. Und 15 Prozent gaben an, eine Ladestation für E-Autos in der Nähe zu haben. Gerade letzteres wollen deutsche Ferienhausvermieter:innen ausbauen: 40 Prozent möchten in Zukunft Ladepunkte direkt an der Unterkunft vorweisen können. Auch stehen die Bereitstellung von Containern zur Mülltrennung und Energiesparlampen in Zukunft im Fokus.
Im Vergleich zu den anderen beiden Ländern ist die Ferienhausbranche in Deutschland und dem Voralpenraum in Sachen Nachhaltigkeit ist fast allen Punkten am besten aufgestellt. Auffällige Unterschiede bei spanischen Ferienhausvermieter:innen: Sie berücksichtigen weniger Mülltrennung (nur knapp die Hälfte), dafür setzen mehr (etwa 27 Prozent) auf lokale Produkte aus dem eigenen Garten. Auch liegen Ferienhäuser seltener in der Nähe von öffentlichen Verkehrsmitteln (45 Prozent), in Italien sogar nur 34 Prozent.
Doch gefragt nach einer Einschätzung, wie wichtig ihren Gästen Nachhaltigkeit ist, gaben nur 9 Prozent der deutschen Ferienhausvermieter:innen „hoch bis sehr hoch” an, weitere 28 Prozent eher hoch. 41 Prozent glauben, ihre Einstellung dazu sei neutral und etwa 9 Prozent glauben, dass es Reisenden überhaupt nicht wichtig ist. Die Spanier:innen sehen das ähnlich. In Italien jedoch glaubt über die Hälfte, dass ihren Gästen Nachhaltigkeit sehr wichtig (21 Prozent) oder etwas wichtig (34 Prozent) sei.
Enger Kontakt zu Gästen ist den meisten sehr wichtig
Woher die Ferienhausvermieter:innen die Bedürfnisse ihrer Gäste kennen? Ihnen ist enger Kontakt zu den Mieter:innen sehr wichtig. In Spanien und Italien sogar noch etwas mehr als im deutschen Raum. So ist er mehr als der Hälfte, 56 Prozent der deutschen Befragten, äußerst wichtig – in Spanien und Italien sagen das 70 Prozent –, weitere 25 Prozent finden ihn wichtig und nur 4 Prozent weniger wichtig oder unwichtig. Als Gründe für den Wunsch nach Kontakt erklärten die meisten, dass sie wissen wollen, ob die Gäste zufrieden sind. Für andere gehört das persönliche Willkommenheißen einfach zum guten Ton.
Gefragt nach den Dingen, die sie am meisten an den Gästen schätzen, nannten die Vermieter:innen Sauberkeit (87 Prozent), Ehrlichkeit (82 Prozent), beispielsweise wenn etwas kaputt geht, und Zuverlässigkeit (68 Prozent). 64 Prozent legen am meisten Wert auf Weiterempfehlungen und 54 Prozent ist Sympathie am wichtigsten. Und die Ferienhausvermieter:innen sind sich sicher: Auch die Gäste wissen den Aufwand, der hinter einer Ferienimmobilie steckt, zu würdigen (80 Prozent) – in Italien und Spanien sind sogar mehr als 90 Prozent dieser Ansicht. Wenn sie einen Wunsch frei hätten, würden sich Vermieter:innen 2022 noch mehr Buchungen wünschen, mehr Wiederkehrer und längere Aufenthalte. Aber unter den Top 10 der Wünsche ist auch, dass die Mieter:innen sparsamer mit Energie umgehen – oder Hunde nicht mit ins Bett nehmen.
Die kuriosesten im Ferienhaus vergessenen Dinge
Als außergewöhnlichste oder lustigsten Dingen, die in einer Ferienwohnung vergessen wurden, nannten viele Vermieter:innen einen Hund, Sexspielzeuge, Kondome, (erotische) Unterwäsche oder Eheringe. Aber auch einen Harry-Potter-Roman oder ein Hörgerät blieben schon mal in der Immobilie zurück, ebenso blieb eine Kinderzahnspange über drei Monate lang nicht einmal vermisst.
Ferienhausvermieter:innen erfüllen außergewöhnliche Wünsche
Und wenn’s richtig passt zwischen Vermieter:innen und Mieter:innen, dann erfüllen Vermieter:innen auch mal außergewöhnliche Wünsche, wie sie mit dem Boot am Festland persönlich abzuholen oder zum Zug zu fahren, Frühstück für Verliebte, Ältere bei einem Ausflug in die Berge begleiten oder ihnen erlauben, im Sommer die Heizung anzumachen. Eine:r der Befragten gab sogar an, schon mal den Fernseher außer Funktion gesetzt zu haben, damit die Kinder nicht schauen konnten. In Italien haben Ferienhausvermieter:innen den Toilettensitz gewechselt, sechs in einem Zimmer für vier Personen übernachten lassen oder die Gäste persönlich bekocht. In Spanien gingen Sympathien sogar so weit, dass Vermieter:innen eine Hochzeit organisierten und Gäste in einen Feuerwerk-Shop fuhren.
Über die Umfrage:
Holidu hat vom 2. bis 19. Juni 2022 insgesamt 1.230 Ferienhausvermieter:innen – sowohl private und gewerbliche Vermieter:innen als auch Vermietungsagenturen – aus Deutschland und dem Voralpenraum (159 Teilnehmer:innen), Spanien (630) und Italien (441) befragt. Von den in Deutschland Befragten waren 86 Prozent der Befragten private Ferienhausvermieter:innen, 14 Prozent gewerbliche.
Über Holidu:
Die Mission von Holidu ist es, das Suchen und Buchen von Ferienunterkünften endlich einfach zu machen, sowohl für Reisende als auch für Vermieter:innen. Seit der Gründung im Jahr 2014 hat sich Holidu zu einem führenden Buchungsportal für Ferienhäuser und Ferienwohnungen entwickelt, das jedes Jahr von mehr als 100 Millionen Reisenden besucht wird. Mit seiner Software- und Servicelösung unter der Marke Bookiply hilft das Unternehmen auch Ferienhausvermieter:innen, mit weniger Aufwand mehr Buchungen zu bekommen. Das wachstumsstarke Unternehmen mit Hauptsitz in München zählt über 400 reise- und techbegeisterte Mitarbeiter an 19 Standorten europaweit.
Weitere Informationen finden Sie unter www.holidu.de und www.bookiply.de.